Ehrenamtlich ganz nah dran am Fußballfest

25 Jahre jung, sportbegeistert und ehrenamtlich vielseitig aktiv – das ist Jan-Malte Gerdes aus Luttum. Als Jugendobmann, Trainer der U11 und seit April auch als Fußballspartenleiter in seinem Heimatverein TSV Lohberg weiß er, welche Aufgaben rund um den Sportbetrieb eines kleinen Fußballvereins anfallen. Der Sportmanagement-Student sammelt aktuell Erfahrungen auf der großen Fußballbühne und ist als einer von deutschlandweit 16.000 Volunteers („Freiwillige“) bei der EURO2024 dabei.

Seine Rolle nennt sich „Spectator Services Volunteer“ und bedeutet, dass er an allen Spieltagen in Hamburg rund um oder auch direkt im Stadion im Einsatz ist. Er steht dabei vor allem den Fans mit Rat und Tat zur Seite und beantwortet auf Deutsch oder Englisch alle Fragen zum richtigen Eingangsbereich, Sitzplatz oder dem nächstgelegenen Getränkestand. Seine Tage in Hamburg sind lang: „Selbst fünf Stunden vor Anpfiff sind die ersten Fans bereits unterwegs, mit denen wir uns austauschen. Drei Stunden vor Spielbeginn öffnen dann die Tore des Stadions“, erklärt Gerdes. Beworben hat er sich vor exakt einem Jahr. Von fast 150.000 Bewerbungen wurden 16.000 Volunteers für die insgesamt 10 Spielorte ausgewählt. Nach einem Online-Interview im November des letzten Jahres hat er die Zusage erhalten und sich natürlich riesig darüber gefreut, ganz nah am Turnier sein zu dürfen.

Anpfiff zur Partie Georgien vs. Tschechien im Hamburger Volkspark.

Auf die Frage nach einem speziellen Moment der ersten Spiele in Hamburg muss Jan-Malte Gerdes nicht lange überlegen und nennt die Partie Georgien gegen Tschechien: „Kurz vor der Halbzeit haben wir die Zugänge zum Georgien-Block besetzt. Als dann der Schiedsrichter auf Elfmeter für Georgien entschied und dieser verwandelt wurde, gab es in unserem Block kein Halten mehr – die Atmosphäre und Freude der Fans waren unfassbar.“

Leute aus ganz Europa kennenzulernen, Botschafter für das eigene Land zu sein und die eigenen Kompetenzen zu stärken – mit diesen Punkten hatte die UEFA im Vorfeld der Europameisterschaft für das Volunteer-Programm geworben. Und Gerdes kann dies auch voll unterschreiben: „Besonders der direkte und persönliche Kontakt zu den Fans der verschiedenen Länder gibt mir ein sehr gutes Gefühl und Lust auf mehr“. Welches Land in Sachen Fankultur in Hamburg bislang am meisten überzeugt hat, ist für den Stammspieler der 1. Herren vom TSV Lohberg schwer zu beantworten. Die Niederländer, die Tschechen, die Georgier und die Türken haben in Hamburg ordentlich abgeliefert – ganz vorn sieht er aber ein anderes Land: „Die Fans aus Albanien waren bislang mein Favorit. Die Atmosphäre auf den Straßen vor dem Stadion war so stimmungsvoll, wie ich es selten erlebt habe. Im Stadion selbst wurde durchgehend gesungen und gefeiert, egal wie der Spielstand war.“

Wie geht es nun weiter? Eine Partie steht in Hamburg noch an und es ist ein Viertelfinale, das am kommenden Freitag stattfindet. „Frankreich gegen Portugal ist natürlich ein absolutes Topspiel“, freut sich Gerdes. Sein Fazit zur „Heim-EM“ fällt bislang nur positiv aus und er erinnert sich noch einmal an das Tor Georgiens zurück: „Die Fans klatschten mit mir ab, obwohl wir keinerlei Bezug zueinander haben. Und genau das macht diese EURO 2024 für mich aus – egal wo du herkommst und welcher Fan du bist, alle können gemeinsam ein Fußballfest feiern, ohne sich gegenseitig anzufeinden.“

Georgische Fans vor dem Stadion.

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